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Buch-owk-150Das Buch ist eines der ganz gaaaanz wenigen, die nicht vor Wertung und Dualität strotzen, während sie vorgeben, gerade das transendiert zu haben. OWK gelingt der schwierige Spagat, die Erleuchtung als wünschenswertes Ziel darzustellen, ohne alle anderen im allgemeinen und die westliche Welt im besonderen als sonderlich bemitleidenswert oder unterentwickelt dastehen zu lassen. Als Werkzeug dazu dienen klare Worte, der berühmte „Beobachter“ (der offensichtlich auch beim Schreiben zugesehen hat) und auch ein geregeltes Maß an Selbstironie.

Soll heißen, es fehlt dieser klebrig-süßliche Überzug des Schmachtens nach Erleuchtung und Nicht-Dualität und auch diese unterschwellige oder gar vordergründige Ablehnung des auf Ego und Dualität bezogenen Lebensstils, die in meinen Augen nichts weiter als auch wieder Dualität darstellt, und die einen Großteil der Erleuchtungsliteratur schwer verdaulich macht.

Das bedeutet aber auch, daß die Weihrauch-, Wohlfühl- und Laßt-Uns-Mal-Bei-Den-Händen-Halten-Fraktion mit dem schnoddrigen Stil, der sich krass von vergleichbaren Werken abhebt, schwer zurecht kommen wird, wobei wahrscheinlich diese Gruppe am meisten von dem Buch profitieren könnte.

Der Rest der Leserschaft (der wahrscheinlich auch Douglas Adams und Terry Pratchett zu schätzen weiß) findet eine recht nüchterne Darstellung der Vorgänge rund um das Phänomen Erleuchtung, sowie einige recht angenehme Unterscheidungen, wie z.B. zwischen Erleuchtungserlebnis (als singuläre Erscheinung) und „erleuchtet sein“ (als Lebensabschnitt) oder verschiedene Phasen, die nach dem „erleuchtet werden“ oft durchlaufen werden.

Eine solch differenzierte Darstellung holt das Konzept Erleuchtung vom hohen Altar und das ist die klare Stärke des Buches. OWK trennt relativ klar zwischen eigener „Meinung“, eigenen Erlebnissen, aus zweiter Hand Gehörtem. Ein gewisser Absolutheitsanspruch ist zwar auch zu finden, hält sich aber in einem erträglichen Rahmen und ist einem „Erleuchteten“ ja auch zuzugestehen, so lange es nicht zu penetrant passiert. Die übliche Meister/Schüler-Dialektik fehlt erfreulicherweise ganz.

Fazit: Trotz einzelner Schwächen ist das Buch in Summe doch für jeden lesenswert, der sich für erleuchtet hält, es sein will oder sonstwie auf das Thema gestoßen ist. Allerdings ist es durch den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig. Wobei ich mich generell OWK’s 8. und 10. Gebot anschließe:

Glaube mir kein Wort.

Lies keine Bücher über Erleuchtung.

Quelle : eine Amazon-Rezension