Dr. med., geboren 1960, verheiratet, drei Kinder. Facharzt für Psychiatrie und Psychothera-pie (FMH) in eigener Praxis in Solothurn. Ausbildung in tiefenpsychologischen Verfahren insbesondere Bioenergetische Analyse und Therapie (SGBAT). Ausbildung in Therapie mit bewusstseinsverändernden Substanzen (sog. Psycholytische Psychotherapie). Mitglied der Schweiz. Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie (SÄPT) seit 1992 und deren Präsident seit 1996. Von 2008-2011 Leitung einer seit 35 Jahren weltweit erstmalig wieder durch-geführten psychotherapeutischen LSD-Studie.
Vortrag entheo-science 2016 :
Erforschung bewusstseinsverändernder Substanzen zu therapeutischen Zwecken
Nach Arbeiten über Meskalin in den 1920er Jahren setzte die Forschung und medizinische Anwendung bewusstseinsverändernder Stoffe in der westlichen Medizin erst nach 1943 so richtig ein als der Schweizer Chemiker Albert Hofmann aus Mutterkorn LSD synthetisierte. Mit der Zeit kristallisierte sich die Einsicht heraus, dass diese Stoffe nicht einfach als Medi-kamente zu betrachten sind, die bei entsprechender Indikation vom Patienten eingenommen werden können, sondern dass sie eher als eine Art Katalysatoren zu verstehen sind, die in einem psychotherapeutischen Kontext eingenommen werden müssen. Die Bewusstseins-veränderung verhilft je nachdem zu persönlichen, regressiven Erfahrungen mit emotionalem und kognitivem Verstehen biografischer Ereignisse oder zu einer intensiven Seinserfahrung in der Gegenwart mit verstärkter Sinneswahrnehmung und veränderter Bedeutung derselben oder zu einer mehr überpersönlichen Erfahrung der Verbundenheit von Individuum und Au-ssenwelt. Dabei ist der Erfahrungsaspekt stets im Vordergrund, d.h. die unmittelbare sinnlich-emotional-kognitive Gewissheit des Erlebten, sowie auch dessen klare Erinnerbarkeit, was für die Nachbearbeitung und Integration wichtig ist. Weitere wichtige Faktoren sind der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu den Begleitern/ Therapeuten und die ich-stärkende Erfahrung der Bewältigung der normalen Angst vor der Ungewissheit und der Angst vor dem Kontrollverlust. Nachdem im Strudel der weltweiten Ächtung der bewusstseinsverändernden Substanzen als Reaktion auf den Massenkonsum in den 60er Jahren des 20. Jh. die Forschung und Therapie praktisch zum Erliegen gekommen ist, sind in den letzten Jahren wieder einige therapeutisch ausgerichtete Forschungsprojekte möglich geworden. Der Referent hatte die Möglich-keit in den Jahren 2008 bis 2011 eine Pilotstudie durchzuführen mit dem Titel: LSD – unterstützte Psychotherapie bei Personen mit Angstsymptomatik in Verbindung mit fortgeschrittenen lebensbedrohenden Erkrankungen. Eine doppelblinde, plazebokontrollierte Phase-II Dosis-Wirkungs-Pilotstudie. Entstehung, Durchführung und Resultate dieser Studie werden vorgestellt.
Presse und Medien
SWR Odysse vom 27.1.2011
Drogen Comeback in der Medizin – Hanf (Cannabis, Marihuana) und LSD – SWR – Odysso“>Drogen Comeback in der Medizin – Hanf (Cannabis, Marihuana) und LSD – SWR – Odysso
LSD-Assisted Psychotherapy in the Treatment of Anxiety Secondary to Life Threatening Illness
Abstract: Over time, it has become clear that LSD does not fit in the usual paradigm of psychiatric medicines but rather is a kind of catalyst of psychological processes. This altering of mind facilitates personal regressive experiences with emotional and cognitive insights in biographic material as well as deep encounters with the personal self or transpersonal openings into mystical or spiritual experiences. Further factors that are important are the creating of a trusting relationship with the therapist(s) and the ego-strengthening experience of overcoming anxiety and fear of loss of control when facing the unknown. In 2007, after a 35-year breakdown of research and therapy using mind-manifesting drugs, Dr. Gasser obtained approval for a MAPS-sponsored pilot study of LSD-assisted psychotherapy in persons suffering from anxiety associated with advanced-stage life-threatening diseases. This presentation, which is taking place exactly on the 70th anniversary of Albert Hofmann’s discovery, will report on the approval, conduct, and results of this historic project.
Interview mit Peter Gasser vom Donnerstag, 24. Mai 2012:
Über Jahrzehnte war die Forschung mit halluzinogenen Drogen ein Tabu. Inzwischen gibt es weltweit einige wenige Forscher, die erneut die Spur der Halluzinogene aufgenommen haben und neue Erkenntnisse gewonnen haben. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen über die Chancen und Risiken dieses Forschungszweigs…
siehe auch:
3sat.online – Mediathek Interview mit Franz Vollenweider
Highlung durch Drogen – Gesunde Wissenschaft gegen kranke Politik – DOKU Scobel